Was ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure ist ein körpereigener Stoff und kommt in vielen Bereichen des Körpers vor. Sie kommt im Bindegewebe vor, ist der wichtigste Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und findet sich auch im Glaskörper des Auges. Hyaluronsäure wird auch Hyaluronan (HA) genannt. Sie ist ein Glycosaminoglycan.

Hyaluronsäure besitzt die Eigenschaft, viel Wasser binden zu können. Pro Gramm Hyaluronsäure können bis zu sechs Liter Wasser gebunden werden. Diese Fähigkeit spielt zum Beispiel im Glaskörper des Auges eine entscheidende Rolle. Der Glaskörper besteht fast vollständig aus Wasser, welches an einen nur winzigen Anteil Hyaluronsäure gebunden ist. Hyaluronsäure unterstützt die Bewegung wandernder Zellen und hält sozusagen die Wege frei.

Nicht wegzudenken ist die Hyaluronsäure aus den Gelenken und der Gallertmasse zwischen den Bandscheiben. Die Säure ist Hauptbestandteil der Gelenkflüssigkeit, die die Fähigkeit besitzt, starke Krafteinwirkungen, zum Beispiel beim Springen, abzufedern.

Hyaluronsäure in der Medizin

Neue medizinische Forschungen an Nacktmullen, einer afrikanischen Nagetierart, lassen vermuten, dass Hyaluronsäure krebsverhindernde Eigenschaften besitzt. Nacktmulle werden bis zu 30 Jahre alt und erkranken nicht an Tumoren. Die Ursache wird in der Hyaluronsäure gesehen, die die Tiere zur Hautpflege bilden.

All diese Erkenntnisse haben zu der Hoffnung geführt, dass die „Wundersäure“ auch in der Humanmedizin zum Einsatz kommen könnte. Hyaluronsäure wird heute aus tierischem Ausgangsmaterial, zum Beispiel aus Hahnenkämmen oder anderen Geflügelteilen bzw. aus Streptokokkenkulturen gewonnen.

Nasentropfen und -sprays enthalten häufig Hyaluronsäure und wirken gegen die Austrocknung der Nasenschleimhaut. Sie zählt ebenso zu den Inhaltsstoffen von Tabletten gegen Halsschmerzen und Rachenentzündungen. Patienten, die an trockenen Augen leiden, erhalten Tropfen mit Hyaluronsäure als künstliche Tränenflüssigkeit. Auch in Kontaktlinsenpflegemitteln ist sie enthalten.

Hyaluronsäure bei entzündlichen Gelenkerkrankungen

Derzeit werden Studien zum Einsatz von Hyaluronsäure in der Wundversorgung durchgeführt. Bei Behandlungen von Menschen, die an Arthrose leiden, werden Präparate mit Hyaluronsäure verwendet. Sie werden direkt in die geschädigten Gelenke injiziert. Noch ist die positive Wirkung bei Gelenkbeschwerden nicht ausreichend wissenschaftlich bestätigt, daher übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Hyaluronsäure-Behandlungen bei Arthrose in den meisten Fällen nicht.

Bei Inkontinenz kann Hyaluronsäure Abhilfe bieten. Injektionen in die Harnröhre konnten bei vielen Patienten zu schnellen Verbesserungen führen und stellen eine Alternative gegenüber der herkömmlichen Medikamententherapie dar. Allerdings sind die Erfolge noch nicht langfristig stabil.

Hyaluronsäure in der plastischen Chirurgie

In der ästhetischen Medizin und in der Kosmetikindustrie wird Hyaluronsäure bereits seit Jahren erfolgreich angewendet. Sie gilt mit ihrer Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden, als das Wundermittel zur Reduzierung von Falten. Sie wird in die Falten gespritzt und der glättende Effekt wird fast umgehend sichtbar. Allerdings nimmt die Wirkung relativ schnell, etwa nach drei bis sechs Monaten, wieder ab und die Behandlung muss wiederholt werden. Die Behandlung ist aufgrund der geringen Nebenwirkungen sehr beliebt. Durch den Einsatz der Säure können Lippen korrigiert, Konturen im Gesicht verstärkt und Gesichter jugendlicher und frischer modelliert werden.

Hyaluronsäure kommt zum Einsatz, wenn große Narben geglättet oder Körperteile wie Waden oder das Gesäß neu geformt werden sollen. Immer öfter wird Hyaluronsäure zur Vergrößerung der Brust genutzt. Diese Operationen, können in den meisten Fällen ambulant erfolgen. Die Ergebnisse halten über mehrere Jahre, müssen ggf. in Abständen mit verminderter Dosis wiederholt werden. Hyaluronsäure wird auch in Kosmetikprodukten, wie Cremes und Gels verwendet.