Extremes Schnarchen kann nicht nur die Gesundheit schädigen, sondern auch die Partnerschaft empfindlich belasten. Neben jedem Schnarcher, der in einer Beziehung lebt, liegt nachts oftmals der andere wach und findet keine Ruhe. Sägen, Prusten und andere Laute, die beim Schnarchen von sich gegeben werden, stören den Betroffenen selbst in der Regel gar nicht. Doch für denjenigen, welcher hellwach daneben liegt und nicht in den Schlaf findet, kann die Nacht zur Qual werden. Zu wenig Schlaf, daraus resultierende Müdigkeit und Reizbarkeit können zu einer echten Belastung für eine Beziehung werden. Doch was kann man dagegen tun?
Probleme ehrlich ansprechen und Einsicht fördern
Viele Menschen, die mit einem Schnarcher zusammenleben, kennen das Problem: Neben dem Schnarchen an sich, was schon belastend genug wäre, kann der andere die Belastung nicht nachvollziehen. Dies ist erstmal nicht verwunderlich, denn schnarchende Menschen hören sich selbst nicht im Schlaf und wissen am nächsten Morgen von nichts. Es kommt nicht selten vor, dass das eigene Schnarchen geleugnet oder heruntergespielt wird. Zur gestörten Nachtruhe gesellt sich dann noch das Problem, dass man sich nicht ernstgenommen fühlt und glaubt, die nächtliche Unruhe ertragen zu müssen. Diese Situation kann jedoch eine Beziehung auf Dauer vergiften. Schnarcher müssen erkennen, was nachts geschieht und wie sehr der andere darunter leidet. So manchem hat es schon die Augen und Ohren geöffnet, wenn der Partner nachts einmal die Geräuschkulisse aufgezeichnet hat. Viele können sich nicht vorstellen, dass sie selbst so laut schnarchen. Haben sie aber einmal eine solche Tonaufnahme gehört, können sie sich besser vorstellen, was es heißt, über Stunden und häufig jede Nacht wach zu liegen und dem zuhören zu müssen. Einsicht ist der erste Weg zur Besserung der Problematik – wer etwas gegen sein Schnarchen tun will, hat heutzutage zahlreiche Möglichkeiten.
Schnarchen im Alter
Wenn der Mensch älter wird, finden körperliche Umbauprozesse statt, die das Schnarchen begünstigen können. Zum einen wird das Gewebe weicher, was dazu führt, dass die Gewebespannung vor allem bei Frauen deutlich nachlässt. Zudem schlafen viele ältere Menschen aufgrund von orthopädischen Problemen eher auf dem Rücken. Genau diese Schlafhaltung verstärkt allerdings die Gefahr, dass die Zunge nachts zurückfällt und eine Mundatmung einsetzt. Zu berücksichtigen ist die Zunahme des Zungenvolumens im Alter. Während diese Zunge größer wird, entwickelt aber der Mundraum nicht gleichzeitig mehr Platz. Diese Enge und die Fehlpositionierung der Zunge im Schlaf können das Schnarchen verstärken. Ein entscheidender Aspekt ist auch Übergewicht, welches sich im Alter häufig einstellt. Jedes Kilo zu viel lagert sich unter anderem im Halsbereich ein und drückt dort gerade im Liegen nach hinten. Dies führt dazu, dass die ohnehin engen Wände des Atmungsschlauches noch leichter kollabieren und der Mensch zu schnarchen beginnt.
Möglichkeiten der modernen Medizin nutzen
Schnarchen, welches die Partnerschaft immens belastet, kann unterschiedliche Ursachen haben. Eine fundierte Ursachenforschung ist der erste Schritt, um das Problem nachhaltig anzugehen. So sollte beispielsweise eine potentiell gefährliche Schlafapnoe von einem Facharzt ausgeschlossen werden. Darüber hinaus können Schnarcher selbst einiges dafür tun, dem Partner nachts mehr Ruhe zu gönnen und sich selbst zu einem ruhigen Schlaf zu verhelfen. Manchmal reichen kleine Änderungen im Alltag. Reduktion von Übergewicht kann beispielsweise helfen, weniger zu schnarchen. Manche Ärzte sehen einen Zusammenhang zwischen schwerem Essen am Abend, welches innerlich auf die Atemwege drückt, um einem Schnarchproblem. Auch Alkohol am Abend kann zu einer verringerten Muskelspannung beitragen, die ihrerseits wieder das Schnarchen begünstigt. Zuletzt kann die bewusste Änderung der Schlafposition manchmal das Schnarchen erheblich reduzieren oder gar abstellen.
Wenn kleine Änderungen der Alltagsgewohnheiten nicht reichen, sollten die Möglichkeiten der Medizin in Anspruch genommen werden. Spezielle Nasenklammern können Schnarchen reduzieren, wenn sich die Ursache dafür im Bereich des Naseneingangs abspielt. Dauerhaft effizienter sind aber entsprechende operative Eingriffe durch einen HNO-Facharzt, der die Nase sanieren kann. Spezialisierte Zahnmediziner können einem Schnarcher eine Unterkieferprotrusionsschiene anpassen. Diese verlagert den Unterkiefer ein Stück weit nach vorne, verändert die Lage der Zunge und kann damit Schnarchen verhindern. Spezielle Lagerungskissen aus dem Fachhandel können die Lage des Kopfes verändern und zur Reduzierung des Schnarchens beitragen. Wichtig ist, dass starkes Schnarchen immer ärztlich abgeklärt wird und Betroffene sich alle Möglichkeiten der professionellen Hilfe darstellen lassen.
Getrennte Schlafzimmer als Lösung?
Nicht immer ist ein Partner sofort einsichtig, dass Schnarchen die Beziehung massiv belastet, und nicht immer lassen sich Änderungen durch medizinische Maßnahmen augenblicklich herbeiführen. Dann müssen Partner abwägen: Wie wichtig ist ihnen das gemeinsame Schlafzimmer? Eine dauerhaft gestörte Nachtruhe wiegt für die meisten Menschen schwer, sodass sich über kurz oder lang unweigerlich psychosoziale Belastungen einstellen. Nachts getrennt voneinander zu schlafen, löst zwar nicht das medizinische Problem des Schnarchens, kann aber dem betroffenen Partner seinen Schlaf zurückgeben und die Beziehung wieder stabilisieren. Wichtig ist hier, miteinander im Gespräch zu bleiben, damit niemand etwas unnötig gegen sich gerichtet glaubt. Niemand schnarcht mit Absicht, Schnarchen ist keinesfalls eine Böswilligkeit dem Partner gegenüber – die daraus resultierenden Belastungen können aber so gravierend sein, dass getrennte Betten die bessere Variante im Vergleich zu täglichem Streit sind.